42 plant mit 200 Standorten bis 2030
von 42 Heilbronn
Sophie Viger, CEO des globalen 42-Netzwerks, kündigt bei ihrem Besuch in Heilbronn massive Expansion an. Im Gespräch mit Standortchef Thomas Bornheim erläutert sie die Wachstumsstrategie und die besondere Rolle Heilbronns als Technologie-Standort.
Sophie, schön dass du da bist – zum ersten Mal in Heilbronn. Wie gefällt dir unsere Stadt?
Heilbronn ist eine so reizende und gastfreundliche Stadt. Was mich am meisten überrascht: Man übersieht leicht das beeindruckende, auch von der Industrie mitgetragene Ökosystem, das hier gedeiht. In dieser stillen Stärke steckt ein unglaubliches Potenzial – nicht nur für unsere Studierenden, sondern auch für die regionale Wirtschaft.
Heilbronn entwickelt sich tatsächlich rasant zu einem Technologie-Leuchtturm. Wie siehst du die Rolle der 42 in diesem Ökosystem?
Sie spielt eine zentrale Rolle. Um die Zukunft zu gestalten, braucht es Spitzentalente – und die Studierenden der 42 stechen wirklich heraus. Sie sind nicht nur hervorragende Programmier-Expertinnen und -Experten, sondern auch kreativ und anpassungsfähig. Dank unseres einzigartigen Lernmodells sind sie bestens gerüstet für eine Welt im ständigen Wandel. Ganz klar: Sie spielen eine Schlüsselrolle dabei, Innovationen in dieser wachsenden Weltgemeinschaft voranzutreiben.
Wir haben hier eine starke Industrie mit vielen spezialisierten Familienunternehmen, die großes Interesse an der 42 Heilbronn zeigen. Welche besonderen Vorteile bietet unser 42-Lernmodell für diese mittelständischen Unternehmen?
Die 42 bietet diesen Unternehmen einen einzigartigen Vorteil: Unsere Studierenden bringen nicht nur Know-how mit – sie denken auch erfrischend innovativ. Sie können sofort durchstarten, passen sich jedem Werkzeug und System an und gehen unvoreingenommen ans Werk. Das ermöglicht es den Unternehmen, die beste Lösung für ihre Bedürfnisse zu wählen. Außerdem sind 42-Studierende starke Teamplayer und kommunizieren effektiv. Das macht sie zu wertvollen Mitgestaltern im Ökosystem.
Du hast damit viel Erfahrung. In Paris seid ihr mit dem Startup-Ökosystem der Station F vernetzt. Welche Empfehlungen kannst du uns in Heilbronn geben?
Seid vorsichtig mit Trends und lasst euch nicht von modischen Schlagworten blenden. Am wichtigsten ist: Niemals aufgeben. Jede Erfolgsgeschichte baut auf Momenten des Scheiterns auf. Bei der 42 lernen die Studierenden, dass Scheitern nur ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg ist. Durchhaltevermögen ist der Schlüssel, und Widerstandsfähigkeit legt den Grundstein für nachhaltiges Wachstum.
Der Rummel um KI ist groß – und die damit einhergehenden Veränderungen sind es auch. Wie geht die 42 mit Tools wie ChatGPT um?
KI bietet enorme Chancen. Sie ist ein mächtiges Werkzeug zur Steigerung von Produktivität und Effizienz. Allerdings ersetzt sie nicht das Grundlagenwissen, das man braucht, um diese Tools effektiv zu nutzen. Um 20 Prozent eines Codes mit KI zu optimieren, muss man immer noch 100 Prozent davon verstehen. Besonders in den USA entwickelt sich die KI-Branche schnell weiter. Entwicklerinnen und Entwickler mit oberflächlichen Kenntnissen werden dort schon durch KI ersetzt, was die wachsende Nachfrage nach fundiertem Fachwissen unterstreicht. Bei der 42 konzentrieren wir uns darauf, diese Fähigkeiten aufzubauen, und stellen so sicher, dass unsere Studierenden in einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt erfolgreich sein können.
Innerhalb von elf Jahren ist die 42 von einer einzigen Schule auf 54 Standorte in 31 Ländern gewachsen. Was steht als Nächstes auf deiner Agenda?
Unser Ziel sind 200 Standorte bis 2030.
Das ist ambitioniert! Wo soll ein so schnelles Wachstum stattfinden?
Lass uns nicht nur über die große Zahl reden. Dieses Ziel wird von dem aufrichtigen Wunsch getragen, skalierbare, nachhaltige Lösungen in Regionen wie Afrika sowie Süd- und Mittelamerika anzubieten, wo die Nachfrage nach hochqualifizierten Talenten rasant wächst. Dort geht es darum, echte Bedürfnisse zu erfüllen. Es geht darum, einen Unterschied zu machen.
Ihr wachst so schnell, der hohe Qualitätsanspruch aber bleibt. Wie stellt ihr sicher, dass jeder neue Standort von Anfang an auf diesem Niveau arbeitet?
Die größte Herausforderung besteht darin, eine einheitliche Qualität an allen Standorten zu gewährleisten und zugleich lokale Anpassungen zu ermöglichen. Wir begegnen dieser Herausforderung mit vier Kernstrategien: Erstens: Ein Einheitliches Curriculum. Wenn alle Standorte demselben Lernplan folgen, dann ist sichergestellt, dass die Studierenden überall die gleiche hochwertige Ausbildung erhalten und von unserer innovativen Pädagogik profitieren. Zweitens: Wir statten jeden neuen Campus mit klaren Richtlinien, starken Prozessen und allen notwendigen Ressourcen aus, damit er sofort durchstarten kann. Drittens: Mit regelmäßigen Überprüfungen vor Ort stellen wir sicher, dass alles nach Plan läuft, und können gegebenenfalls Unterstützung anbieten. Viertens: Die Standorte tauschen aktiv bewährte Verfahren aus, um die Zusammenarbeit und Harmonisierung zu fördern und gleichzeitig hohe Standards im gesamten Netzwerk zu gewährleisten.
Als Frau in deiner Position inspirierst du auch andere Frauen und Mädchen, deinem Beispiel zu folgen. Welche Empfehlungen hast du für Führungskräfte in unserem Ökosystem, um Veränderungen voranzutreiben?
Wenn es um Führung geht, ist es egal, ob ich eine Frau oder ein Mann bin – die Aufgabe bleibt dieselbe. Für mich erfordert Führung eine klare Vision, starke Überzeugungen, Mut, Empathie und eine solide Methodik. Ich glaube, bedeutsame Veränderungen passieren nicht wie von Zauberhand. Es geht darum, die richtigen Aktionen zu den richtigen Zeitpunkten zu koordinieren, um Ergebnisse zu erzielen. Bei der Förderung von Frauen in der Ausbildung ist es uns in der 42 Paris zum Beispiel gelungen, den Frauenanteil in nur fünf Jahren von 12 auf 31 Prozent zu steigern. Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.
Sophie, in einer Zeit zunehmender globaler Spannungen arbeitet die 42 daran, das Beste aus den jungen Menschen herauszuholen. Welche Erfahrungen machst du dabei?
Statt über beunruhigende globale Trends zu sprechen, möchte ich lieber hervorheben, was ich im 42-Netzwerk beobachte – und das ist im Gegensatz dazu unglaublich ermutigend. Wir erleben, wie Tausende von Lernenden – übrigens nicht alle jung – ihr Leben transformieren, neues Selbstvertrauen gewinnen und ihr Potenzial entdecken. Am wichtigsten ist dabei die Erkenntnis, dass Erfolg nicht im Alleingang erreicht wird, sondern gemeinsam mit anderen. Die 42 fördert Zusammenarbeit, Selbstrespekt, Respekt für andere und Solidarität – Werte, die immer wichtig sind. In der heutigen Welt ganz besonders.
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