XL2: Start-up-Power für deutsche Autobauer

von 42 Heilbronn

In den 2010er Jahren stocken digitale Transformationsprojekte bei Audi. Die IT-Abteilungen können sich nicht wie benötigt entwickeln, es fehlen Expertinnen und Experten, der Druck steigt. In dieser Situation entscheidet das Unternehmen: Wir gründen gemeinsam mit Capgemini in Heilbronn das Joint Venture XL2 – der Start einer Erfolgsstory. Einblicke von Felix Spitznagel, XL2-Geschäftsführer und Alex Kurz, 42-Student und zugleich Junior Software Engineer bei XL2.

Baden-Württemberg ist Autoland. Die Automobilwirtschaft beschäftigt hier rund 214.000 Menschen und ist damit zweitgrößter Industriearbeitgeber. Angesichts massiver Marktveränderungen – Tesla sowie chinesische Hersteller wie BYD und NIO lassen grüßen – müssen die heimischen Autobauer gewachsene Strukturen aufbrechen. Felix dazu: „Vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren, smarte Lieferketten – es gibt wahnsinnig viel zu tun, damit deutsche Unternehmen den Sprung ins digitale Zeitalter meistern. Und zwar schnell.“

Start-up-Charakter zieht junge Menschen an

Deshalb die Gründung von XL2. Außerhalb der Konzernmauern geht einiges leichter: Entscheidungsprozesse sind kürzer, Hierarchien sind flach, Offenheit prägt das Mindset. Das ist gut, um digitale Projekte erfolgreich voranzutreiben. Und gut, um die richtigen Leute anzuziehen. Audi ist natürlich ein attraktiver Arbeitgeber. Aber junge ITler suchen oft gezielt kleinere Unternehmen und Start-ups, wo sie mehr bewegen können, so Felix. XL2 kann diese Erwartungshaltung offenbar bedienen. Das Unternehmen ist innerhalb der letzten vier Jahre von zwei auf über 200 Mitarbeitende gewachsen und hat sich als wichtiger Partner von Audi und dem VW-Mutterkonzern etabliert. Schwerpunkte liegen auf der Verbesserung von Produktions- und Logistikprozessen, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und der Umstellung grundlegender SAP-Programme. Und zwar weltweit.

42-Student Alex mittendrin

Mit dabei ist Alex. Der 22-Jährige macht an der 42 Heilbronn gerade sein Mastery zum Thema Web- und Mobileentwicklung. Parallel arbeitet er seit Juli 2023 im Cloud-Team von XL2. Eine seiner Aufgaben: Autobauern an den Montagelinien das Einstellen beispielsweise von Hinterachsen und Scheinwerfern zu erleichtern. So wünschte sich Audi im Juli 2023 für die sogenannte Parameterversorgung an den Prüfständen ein neues Feature, um die Effizienz zu steigern. XL2 programmiert die Funktion und implementiert sie, für die Frontenddarstellung auf den Tablets der Autobauer ist Alex zuständig. Und schon Ende Februar 2024 war es so weit: Das Feature geht in der ersten Audi-Fabrik an den Start und wird von dort aus weltweit ausgerollt. Alex dazu: „Das ist schon ein tolles Gefühl, so schnell etwas mit echtem Mehrwert erarbeitet zu haben.“

Geholfen hat ihm dabei das Umfeld bei XL2. Alex erzählt, wie er jederzeit innerhalb des 30-köpfigen Cloud-Teams Unterstützung erhält. Wie gut er eingearbeitet worden ist. Alex: „In gewisser Weise ähneln die Arbeitsprozesse bei XL2 der 42. Hier unterstützt man sich auf ähnliche Weise, guckt gemeinsam auf Codes und prüft, ob es nicht noch einen besseren Weg geben könnte.“

42ler? Immer willkommen!

Für Felix ist es wenig überraschend, dass der junge 42ler so schnell verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen kann. Er schätzt die Ausbildung an der 42 Heilbronn. Bei den Hardskills ebenso wie bei den Softskills: „42ler lernen nicht nur irgendwelche Skripte auswendig, wie ich das noch aus meinem IT-Studium kenne. Sondern sie lernen, wie man Probleme durchdringt und letztlich löst. Zudem bringen die Coderinnen und Coder echte Leidenschaft mit – ich kenne keinen anderen Ort, wo man solche Menschen finden kann.“ Alex teilt diese Sicht auf die besondere 42-Mentalität: „Egal, wie schwer eine Aufgabe zu Beginn erscheint: Ich weiß, dass ich sie lösen kann, wenn ich mich richtig damit beschäftige.“

Heilbronn – ein ganz besonderes Ökosystem

XL2 und die 42 sind sich auch räumlich sehr nah, liegen kaum 500 Meter voneinander entfernt. Zufall ist das nicht. Als 2019 die Standortentscheidung anstand, fiel die Wahl schnell auf Heilbronn. XL2 ahnte, dass hier viel im Entstehen war und ein ganz besonderer Geist herrschen würde. Felix – der von Audi kommt – und seine Capgemini-Kollegin werden zunächst Untermieter bei den Campus Founders. Sie spüren vom ersten Moment an den Willen zu Kooperation und gegenseitiger Unterstützung. Felix: „Lasst uns gemeinsam was auf die Beine stellen und die Region voranbringen. Dieser Geist ist überall in der Stadt zu spüren – für Deutschland ziemlich einzigartig.“

Zukunft im Blick

Inzwischen ist XL2 intensiv vernetzt. Sie bringen sich bei Hochschulen ebenso ein wie beim KI-Festival und KI Salon. Und natürlich bei der 42. Felix will noch mehr 42-Talente gewinnen, vielleicht auch mal einen gemeinsamen Hackathon mit der Coderschule ausrichten. Ideen für die inhaltliche Fortentwicklung hat er auch: Die 42 Heilbronn sollte insbesondere in der Spezialisierungsphase neue Technologien – allen voran Clouds und KI – stärker in den Fokus rücken. Das sei umso wichtiger, da KI-Tools das klassische Coding zunehmend unterstützen können. Das erfordere in gewisser Weise einen Perspektivwechsel.

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