Gen Z: So lernt die Tech-Generation

von Sophie Heinz

Die technischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte – allen voran die Digitalisierung - haben unser Leben massiv verändert. Wie wir kommunizieren, arbeiten, oder unsere Freizeit gestalten: jeder Aspekt unseres Lebens unterliegt einer ständigen und grundlegenden Transformation. Die Generation Z ist dabei die erste Generation, die in einer technologiegestützten Realität aufwächst und darin arbeiten wird. „Gen Z“, also alle, die zwischen Mitte der 1990er Jahre und 2010 geboren wurden, ist nicht nur technikaffin, sie ist tech natives. Technologie ist für sie allgegenwärtig und vor allem selbstverständlich.

Entsprechend denkt, verhält sich und lernt diese Generation anders. Das stellt auch das Bildungssystem vor Herausforderungen. Um auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Gen Z zu reagieren und sie gleichzeitig auf das Leben und die Arbeit in einer technologiegeprägten Zukunft vorzubereiten, braucht es umfassende Änderungen in der Art, wie wir Wissen vermitteln.

Interaktion, Teilhabe, individuelle Förderung

Als digital natives hat die Gen Z ihr gesamtes Leben lang Zugang zu interaktiven Medien, 62 Prozent geben an, „always on“ zu sein (Link1). Sie entdeckt neue Technologien schnell und ohne Hilfe. Sie findet selbst heraus, was zu tun ist und worum es geht. Sie macht Fehler und lernt daraus, sie gestaltet auch digital, statt nur zu konsumieren. Bildungseinrichtungen - und Arbeitgeber – müssen reagieren und mit neuen digitalen Konzepten eine angemessene Lernumgebung schaffen.

Welche Möglichkeiten also gibt es, um die GenZ zukunftsorientiert auszubilden? Oder bildet sich die Generation größtenteils selbst aus? Die von Microsoft und McKinsey & Company durchgeführte Studie „Class Of 2030“ (LINK2) sieht drei zentrale Bausteine für erfolgreiche, zukunftsorientierte Ausbildung:

  • Kollaborationsplattformen eröffnen neue Räume zur Interaktion und Zusammenarbeit. Unterrichtspläne lassen sich individuell anpassen. Den Schüler*innen kann personalisiertes Feedback in Echtzeit gegeben werden, nicht nur von Lehrern, sondern auch von Mitschülern. Gemeinsam entwerfen und nutzen sie die Materialen und interagieren auf Augenhöhe. Kommunikation findet in alle Richtungen statt, Schüler und Lehrer schlüpfen in unterschiedliche Rollen. Kollaboration stärkt soziale Kompetenz.
  • KI macht es möglich, Lernfortschritte der Schüler*innen zu analysieren und sie individuell, zeitnah und gezielt zu unterstützen. Personalisierte Angebote ermöglichen die umfangreiche Förderung aller Schüler*innen und Studierenden, unabhängig von, aber auch unter Einbeziehung von Herkunft und sozialem Status.
  • Und schließlich wird durch Mixed Reality ein immersives und experimentelles Lernen möglich, das physische und virtuelle Welt miteinander verbindet. Das Ausprobieren unterschiedlicher Perspektiven fördert die kognitive Entwicklung und die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenz.

Klar ist: Personalisiertes Lernen ist entscheiden für einen Shift hin zu einem schüler*innenzentrierten Bildungsmodell, das auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Digitale Kompetenz und Verantwortung

Das digitale „Always on“ einer Generation, die Wissen über soziale Kanäle bezieht, bietet nicht nur Chancen – etwa die Einbindung von Online-Tutorials und Erklärvideos auf Social Media – sondern bringt auch Verantwortung mit sich. Bildungskonzepte müssen dabei helfen, Quellen einzuordnen und die Informationskompetenz und digitale Mündigkeit zu stärken.

Aber auch offline hat die Gen Z andere Ansprüche. Mehr als ihre Vorgänger legt sie Wert auf Sinnhaftigkeit, während Status und Prestige für viele Nebensache sind. Sie sind sozial eingestellt, wollen positiv auf die Welt einwirken, und erwarten auch von Unternehmen Haltung, die aktiv gelebt wird. In der Ausbildung, aber auch am Arbeitsplatz sollten deshalb Wissen und Fähigkeiten auf lebensnahe und globale Fragestellungen angewandt werden. Nur da, wo Wissen zu Lösungen führt, wird Lernen zur Leidenschaft.

Das Lernkonzept der 42 Schulen setzt all das in die Praxis um. Peer-to-Peer Lernen und eine respektvolle Feedback-Kultur schulen das Arbeiten im Team und ermöglichen es, wertvolle Soft-Skills zu entwickeln. Kooperation und Auseinandersetzung schärfen den Sinn für andere Blickwinkel.

Die Gen Z wird in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Darauf kann sie im Detail nicht vorbereitet werden. Aber sie kann lernen, lebenslang zu lernen. Moderne Bildung gibt ihnen die Fähigkeiten, um kreativ zu sein, kritisch zu denken und sich neuen Problemen zu stellen. Das hat auch Mark Sparvell, Education Leader bei Microsoft, erkannt: "Die Aufgabe der Schule, von Bildung im Allgemeinen,“ sagt er, „ist es, die Gesellschaft zu kreieren und immer wieder neu zu schaffen, in der wir gerne leben möchten.“ (LINK 3)

 

Photo by Brooke Cagle auf Unsplash

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